NEPAL

 OKTOBER 2006

JOMSOM - MUKTINATH - THORONG-LA /

HIDDEN VALLEY

 

Etwas als Vorbemerkung zu dieser Reise:

Diese Reise ist meine insgesamt achte Reise nach Nepal. Geplant habe ich die Reise schon seit dem Frühjahr, sodass der Trainingsplan auf den Zeitraum im Oktober hin ausgerichtet wurde. Da ich von Anfang an vorhatte, dem “Hidden Valley” einen dritten Versuch zukommen zu lassen, musste ich mir über den Inhalt der Tour wenig Gedanken machen.

Sehr überrascht nahm ich dann Anfang September zur Kenntniss, das die Regularien für Trekkingtouren geändert werden sollten. Kurz gesagt sollte das Individualtrekking verboten werden, indem jeder Trekker verpflichtet wird, über eine Agentur mindestens eine Person (Guide/Porter) anzustellen und ein sog. TRC (=Trekking Registration Certificate) benötigt. Einzelheiten hier. Dies alles sollte ab 01.Oktober gelten. Und das ist mein Flugtag !!

Petition against ban of individual trekking in Nepal 

http://www.trekkingforum.com/forum/goto.php?section=petition&langid=4
 

Viele Überlegungen meinerseits entstanden, wie ich damit umgehen könnte. Einfach loslaufen und es “draufankommen” lassen ? Die Checkposts umgehen (da ich die Örtlichkeiten kenne) ? Für den ersten Trekkingteil nach Muktinath doch jemanden bei einer Agentur buchen ? Oder nur eine symbolische Buchung für z.B. drei Tage machen und den Porter dann einfach “abschütteln” ? Alles abblasen ? Aber ich hatte noch nicht einmal eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen !!

Am Donnerstag den 28.09 kam dann die (inoffizielle, aber verlässliche) Nachricht aus Kathmandu, dass die Organisation, die für die neuen Regeln verantwortlich ist (TAAN = Trekking Agents Association of Nepal) Schwierigkeiten mit der zeitlichen Implementierung bis 01.10 hat und die neuen Regeln bis auf weiteres nicht gelten sollen !! Yippie...mir fiel ein Stein vom Herzen, meine Tour scheint gerettet, ohne Ärger und vermutlich ohne nervige Diskussionen kann ich mich nun auf das eigentlich schöne, herausfordernde freuen: den Himalaya, die Weite, die Höhe, die Klarheit der Gedanken, das Existenzielle oder wie Reinhold Messner es einmal in einem Buchtitel formulierte “Die Freiheit aufzubrechen wohin ich will” !!

 

Reisebericht

Der Bericht ist in zwei Teile gegliedert, analog meiner beiden durchgeführten Trekkingtouren. Zu den beiden Touren ist jeweils eine Übersichtskarte abgebildet, die vergrößert werden kann (längere Ladezeit). Die blaue Markierung auf den Karten stellt den begangenen Weg dar.

Teil 1: Jomsom - Muktinath - Thorong-La

 

 

Teil 2: Hidden Valley

 

 

 

Hier noch eine kleine Anekdote der Reise vom Check-In am Frankfurter Flughafen bei Gulf-Air:

Das Reisegepäck wird neuerdings bereits vor der Aufgabe am Schalter geröntgt. Nach einiger Zeit in der Warteschlange vor dem Röntgengerät war ich endlich am Check-In-Schalter, selbstverständlich mit den ordnungsgemäß angebrachten Aufklebern “Security Checked” am Rucksack und der Trommel angekommen. Den ca. 26 kg Gepäck auf der Waage und daraus resultierender etwaiger Diskussionen begegnete ich lächelnd mit einem Ausdruck meiner “Frequent Flyer Membership Card”, die mir 30 kg Gepäck erlaubt.

Die Dame am Schalter fragte mich, ob ich Gegenstände einer ausliegenden Liste mit Abbildungen mitführte und was sich in meiner Trommel verbirgt. Als ehrlicher Mensch zählte ich ihr einige Gegenstände auf, u.a. erwähnte ich meinen Brenner und ein zum Betrieb notwendiges Feuerzeug. Damit weckte ich ihre Aufmerksamkeit, denn sie ließ verlauten, dies dürfe nicht ins Gepäck. Auf meine Rückfrage ob den Raucher auch keine Feuerzeuge mehr mitführen dürften und mir dies neu sei, meinte sie, Feuerzeuge dürfen ausschließlich ins Handgepäck. Interessant, kehrt sich hier doch die Logik völlig um, dass ein Feuerzeug im Frachtraum wohl weniger gefährlich ist als eines im Passagierraum. Oder kennt jemand ein “ferngesteuertes Feuerzeug” durch welches im Frachtraum Schaden angerichtet werden könnte ??

Da die Dame offensichtlich ihre Outdoorausrüstungskenntnisse durch das Kennenlernen des Inhaltes meiner Trommel ausbauen wollte, verlangte sie den Brenner zu sehen. Meine Erwiderung, dies sei nur dadurch zu ermöglichen, dass ich den gesamten Trommelinhalt ausleere, erschütterte sie äußerst wenig. Also breitete ich vor ihren Augen meinen kleinen Lebensmittelbazar bestehend aus Fertiggerichten und verschiedenen Müsliriegeln und sonstigen Gegenständen aus. Jedes Teil des Brenners musste ich auf den Schalter legen, also auch die Schutzalus, die Metallstreben und das Feuerzeug. In offensichtlicher völliger Unkenntnis eines solchen Bauteils zog sie den Kollegen vom Nebenschalter hinzu, der sich auch durch meinen Hinweis, er würde sich die Hände schmutzig machen von dem Ruß am Brenner nicht irritieren ließ. Der Herr liess sein Näslein am Brenner kreisen und konnte partout nichts auszusetzen finden. Aber er war so findig mich doch nach einer Brennstoffflasche zu fragen. Natürlich war in der Trommel auch noch eine leere Brennstoffflasche. Ich zog sie hervor, öffnete sie, demonstrierte dass darin kein einziger Tropfen Benzin sei und warte auf das o.k. sie wieder einpacken zu dürfen. Aber auch die Flasche wollte der Mann persönlich inspizieren. Er roch daran und stellte fest, dass die Benzinflasche doch tatsächlich eine Benzinnote geruchlich aufweist. Wer hätte das gedacht !! Das reichte ihm mir die Mitnahme der Flasche kategorisch zu untersagen.

Völlig fassungslos versuchte ich mit ihm zu diskutieren und ihm aufzuzeigen, das dies das Ende meiner Expedition bedeuten würde und eine leere Flasche wohl kaum brennbarer ist als  irgendein Parfüm, aber er blieb hart. Auch noch der argumentative Versuch gegenüber der Dame am Schalter, ich würde die Flasche doch waschen können, war nichts mehr wert. Völlig frustriert packte ich wieder meine Einzelteile zusammen.

Zum Schluss sagte die Dame noch zu mir: “aber die Flasche keinesfalls mit ins Handgepäck nehmen !!”. Ach so.....grübel...grübel...daran hatte ich überhaupt noch nicht gedacht !! Das war die Idee schlechthin !!

Daraufhin bin ich zur Toilette gegangen, habe die Flasche ca. 5-mal mit Seifenlösung intensiv gespült, dann mehrmals klargespült und habe die Reste meiner Apfelschorle hineingefüllt. Etliche Male hin- und hergeschwenkt und bin dann Richtung Gate spaziert. Ich dachte mir mehr als bei der Handgepäckkontrolle die Flasche wegnehmen können die mir auch nicht anhaben. Außerdem ist es doch jetzt eine Trinkflasche geworden !! Die Handgepäckkontrolle war ein Klacks und ich wurde kurz vor dem Boarden nur noch mal nervös, weil manchmal vom Check-In jemand kommt. Die hätten mich natürlich erkannt und evtl. das Handgepäck nochmal angesehen. War aber nicht der Fall und so bin ich mit Flasche nach Nepal gereist.

Fazit: die Sicherheit beim aufgegebenen Reisegepäck hängt offensichtlich davon ab, ob jemand ehrlich auf Anfrage am Schalter angibt, was Inhalt seines Gepäcks ist. Ob ein Attentäter wohl auch so ein ehrlicher Kerl wie ich sein dürfte ?? Der Mann vom Röntgengerät hat mir übrigens als ich frustriert abgezogen bin noch zugeraunzt, warum ich denn auch gesagt hätte, das ich solche Gegenstände im Gepäck hätte, für ihn sei es in Ordnung gewesen !!

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